Weidenflechtkunst
Wie keine andere Pflanze lädt die Weide zum kreativen Umgang mit Natur ein.
Der Name Weide kommt übrigens vom althochdeutschen Wort "Wida", und bedeutet "die Biegsame".
Biegsam, nachgiebig und scheinbar kraftlos. Sie ist aber nur scheinbar ein "schwacher" Baum, der genauer betrachtet meisterhaft seine Schwäche zur Stärke macht. Das weiche Holz, der gerne am Wasser stehenden Weide, verrottet schnell doch genauso schnell treibt sie auch immer wieder aus. Abgebrochene Zweige steckt man in den Boden und schon schlagen sie Wurzeln. Selbst nach einem Radikalschnitt treiben Weiden wieder aus.
Die Hände sind das Wichtigste beim Flechten. Sie müssen halten, formen und kräftig anpacken. Das bedeutet, dass sie bei dieser Arbeit gut beansprucht werden und das ist am Ende eines Flechttages oft auch deutlich spürbar.
"Die Hände sind es, die das Glück schaffen und den Kummer vertreiben."
(aus Russland) 🌼
Das Schaffen eines Werkstückes mit den eigenen Händen aus Materialien, die die Natur uns schenkt, ist für mich eine sehr zufrieden stellende, meditativeTätigkeit: Den Geruch der Weide wahrnehmen, mit den Händen spüren, wie sich das Material beim Flechten verhält, der eigenen Kreativität Raum geben und sehen, wie nach und nach eine Form, ein Objekt entsteht.
🌼Für meine Flechtobjekte verwende ich ausschließlich selbstgeschnittene Weide, darunter vor allem die Dotterweide, Purpurweide und Silberweide. Man muss die Weiden im Winter stark zurückschneiden, damit sie wieder unverzweigte lange Ruten hervortreiben.
🌼Für das Flechten von Körben, werden die Ruten im Winter geschnitten, gebündelt und getrocknet. Vor dem Flechten müssen sie eingeweicht werden, damit sie wieder biegsam werden. Natürlich eignen sich auch frisch geschnittene Weiden zum Flechten. Diese schrupfen beim Trocknen allerdings, was das Flechtwerk lockern lässt und sich so auf die Stabilität auswirkt.
Die Weiden (Salix) sind eine ganze Gruppe von Pflanzen, eine so genannte Pflanzengattung. Es gibt über 450 Arten die von der Arktis über die gemäßigten Zonen bis in die Tropen vertreten sind. Als Baum des Auwaldes verträgt sie mehrmals im Jahr nasse Füße. Reißt das Hochwasser einzelne Äste der Weide ab, wurzeln diese einfach dort, wo der Fluss sie wieder ans Ufer spült.
Egal ob sie sich als stolzer 30 Meter hoher Baum, als Strauch oder als 3 cm flacher Kriechbusch zeigt sie alle eint die Liebe zur Wassernähe und die fast unendliche Biegsamkeit der langen Zweige!



Die Signatur der Weiden ist sehr eindeutig, denn die "Füße" der Weide stehen im kalten Wasser, ohne dass es ihr etwas ausmacht. So wurde Weidenrinde schon sehr frühzeitig für Zipperlein wie steife, schmerzende Gelenke sowie als fieber- und schmerzstillendes Mittel eingesetzt - weshalb sie auch als "Europäische Fieberrinde" bezeichnet wird.
Bereits seit der Antike wird die Rinde der Weide zur Herstellung von Heilmitteln verwendet. Das Extrakt wird aus der im Frühjahr von den jungen Ästen gelösten Rinde gewonnen. Salicin, der wichtigste Bestandteil der Weidenrinde, wird in Darm und Leber zu Salicylsäure umgewandelt. Salicylsäure wirkt schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend. Die Anwendung erfolgte innerlich als Tee.
Die Entdeckung der Salicylsäure und ihrer therapeutischen Wirkung führte Ende des 19. Jahrhunderts zur Entwicklung der synthetischen Acetylsalicylsäure, die auch heute den Grundstoff vieler Schmerzmittel, beispielsweise von Aspirin, bildet.
Dekoratives für den Garten:




Weihnachtliches:



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